Camera Acting

Was ist Camera Acting ?

Das Camera Acting ist das Schauspiel vor der Kamera. Dabei handelt es sich um eine ganz eigenständige Technik des Schauspiels, die sich in vielen Punkten stark vom Schaupiel auf einer Bühne z.B. beim Theater-Schauspiel unterscheidet und daher andere Elemente enthält. Diese werden wir im Folgenden genauer beleuchten.

1. Blicke und Körpergesten

Der größte Unterschied zwischen der Darstellung auf der Bühne im Gegensatz zur Darstellung auf der Leinwand ist der Sichtbereich des Publikums. In einem Theater wird die Bühne im Allgemeinen weit vom Publikum entfernt sein. Abhängig von der Größe des Theaters müssen die Entertainer ihre Blicke und Bewegungen so darstellen, dass auch die Zuschauer in den hinteren Reihen wahrnehmen können, was passiert. Zum Beispiel können Entertainer ihre Verbitterung nicht einfach mit einer einzelnen Träne vor dem Publikum ausdrücken, da nur die Zuschauer, die der Bühne am nächsten sind, diese sehen.

Auf der Leinwand kann die Kamera jedoch unglaublich nah an den Schauspieler herankommen ( Close-Up ), wodurch der Abstand zwischen Publikum und Schauspieler sehr kurz wird und das Publikum jede Regung im Gesicht des Schauspielers sehen kann. Aufgrund des nahen Blickwinkels müssen Schauspieler vor der Kamera unprätentiösere, kontrolliertere und charakteristischere Artikulationen, Mimiken und Bewegungen verwenden. Großes, übertriebenes „Stage Acting“ kann auf der Leinwand schräg, theatralisch, übertrieben und sinnlos wirken.

2. Stimme und Lautstärke

Bei jeder Live-Theateraufführung haben Schauspieler nur eine Chance, mit ihrer Performance den Nagel auf den Kopf zu treffen! Eine Wiederholung gibt es nicht ! Aus diesem Grund ist es so wichtig, eine starke und solide Stimme zu haben, um zu garantieren, dass die Lautstärke der Stimme jeden im Sal erreicht und entsprechend emotional berührt. Abhängig von der Show oder dem Budget der Produktion, können Mikrofone während der Aufführung verwendet werden. Zur Probe nutzen Schauspieler daher Kopfhörer um ihre Zeilen genau einzustudieren, mit klarer Artikulation. In Musicals müssen die Musiker ihre Noten beim ersten Versuch richtig hinbekommen. Bei einer Live-Theateraufführung gibt es ebenfalls keine zweite Chance!

Bei Filmvorführungen haben die Darsteller zahlreiche „Takes“, um eine Szene richtig hinzubekommen. Falls sie den falschen Stil verwenden, über eine Zeile stolpern oder die Worte durcheinander bringen, können sie die Szene noch einmal spielen. Film und Fernsehen nutzen am Set immer Mikrofone und Verstärker. Wenn das Budget es ermöglicht, können nach der Produktion Szenen nachgedreht werden, um Fehler zu korrigieren, die sie während der Dreharbeiten gemacht haben.

3. Planung und Durchführung

Im Theater finden Aufführungen in Echtzeit statt. Bühnenschauspieler verbringen viele Probenstunden damit, die Persönlichkeiten und Macken ihrer Charaktere zu entwickeln, und verbringen noch mehr Stunden damit, ihren Text auswendig zu lernen, damit er im Ablauf der Show aufgeführt werden kann. Trotz all dieser Vorbereitung müssen Bühnenschauspieler schnell auf den Beinen sein, falls etwas schief geht (was im Theater oft der Fall ist!). Ein verpasster Einsatz, eine vergessene Requisite, ein vergessener Satz oder eine Fehlfunktion der Garderobe – egal was passiert, die Show muss irgendwie weitergehen! Live-Aufführungen können für Bühnenschauspieler sehr anstrengend sein. Sie müssen bei jedem Auftritt die gleiche Leistung mit neuer Energie erbringen, um den Job zu erledigen.

Beim Film finden Aufführungen nicht in Echtzeit statt. Wenn ein Schauspieler eine Zeile verpatzt, ist es einfach, sich auf ein Skript zu beziehen und den Fehler bei der nächsten Aufnahme zu korrigieren. Eine Herausforderung bei der Filmschauspielerei ist jedoch, dass Szenen oft aus Budgetgründen, wegen der Tageszeit oder des Wetters nicht in der richtigen Reihenfolge gedreht werden. Ein Schauspieler muss vielleicht eine intensive Szene mit viel Laufen und Schreien spielen, auf die sofort eine fröhliche Szene mit Lachen und Lächeln folgt. Dazwischen gibt es wenig Zeit, um sich mental „neu einzustellen“. Dies kann für einen Schauspieler emotional sehr anstrengend sein. Filmschauspieler müssen auch darauf vorbereitet sein, mit spontanen Drehbuchänderungen umzugehen. Filmschauspieler müssen oft spontan einen ganzen neuen Abschnitt des Drehbuchs auswendig lernen.