Interview mit dem Schauspieler Peter Englert
1. Hallo Peter, stell dich kurz vor.
Mein Name ist Peter Englert, bin jetzt 30 und mache gerne kreativen Kram.
Unter anderem bin ich noch Mitglied in einer Band, habe in meiner Heimatstadt als Oberbürgermeister kandidiert und eine Brücke nach Terence Hill getauft.
2. Warum bist Du Schauspieler geworden ?
Als Jugendlicher habe ich schon immer in diversen Jugendprojekten mitgemacht. Als ich 19 war spielten wir ein Stück von Franz-Xaver Kroetz. Der war so überrascht, dass Jugendliche ein Stück von ihm aufführen und ließ es nicht nehmen persönlich vorbeizukommen, um sich die Premiere anzuschauen.
Nach dem Stück nahm mich Kroetz beiseite und empfahl mir Schauspieler zu werden. Da dachte ich mir: „Wenn der Kroetz das sagt, dann probiere ich das mal.
3. Was liebst Du an dem Beruf des Schauspielers besonders?
Es ist vor allen Dingen diese Möglichkeit sich eigene Realitäten zu schaffen, die nach Belieben ausgetauscht werden können. Der Mensch hat 1000 Charakterzüge, als Schauspieler ist die Möglichkeit gegeben immer wieder etwas von sich rauszuholen und auch mal ins Extrem zu wandeln.
4. Was waren deine größten Hürden auf dem Weg Schauspieler zu werden?
Die großen Hürden waren erstmal alle organisatorisch. Kann ich das studieren, wenn ja wo denn überhaupt. Was für Eigenschaften muss ich Mitbringen? Wie läuft eine Aufnahmeprüfung ab und so weiter.
Angekommen im Beruf war es dann auch die Gestaltung der eigenen Selbstständigkeit. Was will ich machen und was muss ich verdienen, damit ich mir meine Miete leisten kann.
5. Du bist auch Theaterschauspieler. Worin liegt für dich der wesentliche Unterschied zwischen Theater- und Filmarbeit ?
Im Theater gibt es eine Probephase in der sehr viel ausprobiert werden kann. Außerdem hat man den Vorteil seine Rolle chronologisch spielen zu können.
Im Film ist das schon ein bisschen festgelegter. Da gibt es vorab eine feste Vorstellung wie die Szene wirken soll. Als Schauspieler ist Flexibilität gefragt, da im Film nicht sehr oft chronologisch gedreht wird.
6. Was ist der größte Unterschied zwischen einem Casting für eine Rolle beim Film und einer Rolle beim Theater?
Beim Film kommt es sehr darauf an, ob der Charakter und der Look in das Konzept des Regisseurs passen. Ansonsten wird hier schon sehr schwer.
In einem Theatercasting wird oftmals mehr mit der Regie gearbeitet. Neben dem eigenen Look wird viel ausprobiert, um zu sehen wo die Range in der späteren Arbeit liegt.
7. Wie bereitest Du dich auf ein Casting vor?
Mir ist es wichtig eine Idee zu haben. Wie stelle ich mir das vor? Wie kann ich das machen? Wichtig ist auch den Text zu können, um ihn dann später verändern oder an den eigenen Sprachgebrauch anpassen zu können.
Authentisch sein ist hier das Stichwort.
8. Wie bereitest Du dich auf eine Rolle vor?
Zunächst stelle ich mir Fragen. Was ist das für ein Typ? Welche Beziehungen hat er zu den anderen Figuren und warum? Warum verhält sich die Rolle in dieser Situation so?
Hat die Rolle besondere Eigenschaften? Wie bewegt sich die Figur? Alle diese Fragen und noch mehr setze ich dann zusammen und gestalte mir mein eigenes schönes Rollenpuzzle.
9. Wie wichtig findest Du es, seinen Rollentyp zu kennen? Wie hast Du deinen gefunden?
Ich persönlich bin gar nicht so der Fan vom Begriff „Rollentyp“. Das klingt sehr festlegend. Ich finde es immer spannend, wenn gegen den Rollentyp besetzt wird.
Meistens entsteht hier eine natürliche Spannung oder Komik, die nicht zu ersetzen ist. Ungewöhnlich sein ist was Gutes.
10. Wie hast Du deinen Rollentyp bestimmt ?
„Den König spielen immer die Anderen“. Natürlich merkt man mit der Zeit, was einem gut liegt und wofür man besetzt wird. Es ist aber auch wichtig über den eigenen Rollentyp hinauszublicken, um sich selbst zu hinterfragen.
11. Was ist für dich der größte Erfolgsfaktor um als Schauspieler weiter zu kommen ?
Mit vielen verschiedenen Leuten arbeiten und sich auf viel einlassen. Vor allem aber immer am Ball zu bleiben und zu Überzeugen.
12. Was war dein schönstes Erlebnis in deiner bisherigen Laufbahn als Schauspieler.
Eines der schönsten Erlebnisse war die Produktion von „Krabat“ bei den Bad Hersfelder Festspielen. Wir waren ein tolles Ensemble gemischt aus Profis und Amateuren, was einen ganz besonderen Reiz ausmachte.
13. Welche Rolle würdest Du in Zukunft gerne spielen wollen?
Was soll ich sagen? Den Bösewicht in einem James Bond Film.